GSW Sigmaringen: Mitentwicklung und Nutzung von mevivoECO

08.01.2024 Tina

„Future Living Berlin“-Wohnanlage der GSW in Berlin-Adlershof: die PV-Anlage
produziert Energie für die Luft-Wasser-Wärmepumpen und den günstigen Mieterstrom

 

Die Gesellschaft für Siedlungs- und Wohnungsbau Baden-Württemberg mbH (GSW) mit Sitz in Sigmaringen hat sich bereits 2021 auf den Weg Richtung Klimaneutralität gemacht und gemeinsam mit wowiconsult die Software mevivoECO entwickelt und nutzt diese nun weiterhin, um eine gesamte und gebäudespezifische Klima-Roadmaps zu erstellen. Bereits seit dem Jahr 2009 arbeiten die GSW und wowiconsult zusammen. Damals beschloss man bei der GSW, eine Datenbank zur Gebäudedaten-Verwaltung aufzubauen und dazu die Software mevivo zu nutzen. Diese dient seither als Basis für alle technischen Informationen zum Gebäudebestand der GSW.

Um den Bestand auch energetisch abzubilden, kam 2021 die Software mevivoECO ins Spiel. Bei der Entwicklung dieses Tools lieferte die GdW-Arbeitshilfe 85 zum CO2-Monitoring die maßgeblichen Kriterien.

Es ging vor allem darum, folgende Fragen mit Hilfe der Software zu beantworten:

  • Wie steht der Bestand energetisch da?
  • Wie sieht die energetische Bewertung der Bauteile aus?
  • Wie lassen sich die Emissionen kostengünstig senken?
  • Welche Maßnahmen sollten ergriffen werden?
  • Was kostet welche Maßnahme?
  • Wie verändert sich beispielsweise die Klimabilanz eines bestimmten Gebäudes, wenn die Technik verändert wird?

Im Frühjahr 2021 wurden innerhalb von vier Monaten alle Verbräuche der zu dem Zeitpunkt etwa 4.400 Bestandswohnungen und Gewerbeeinheiten an den 50 Standorten in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin und

Sachsen-Anhalt erfasst, energetische Bewertungen von Bauteilen vorgenommen und die Datenbank mit weiteren Echtdaten gefüttert. Um anschließend eine CO2-Bilanz zu erstellen, wurden die ermittelten Verbrauchsdaten ausgewertet und mögliche Einsparpotenziale mit Hilfe der Software visualisiert. Anschließend wurde eine Plausibilitätsprüfung durchgeführt.

Bis zum Jahr 2033 müssen demnach rund 74 Gebäude näher betrachtet werden. Die genauen Maßnahmenpakete und die Finanzierung gilt es noch zu klären.

„Für Wohnungsunternehmen ist die Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen wichtig. Wir müssen auch an die Belange unserer Mieter, vor allem im geförderten Bereich, denken“, betont Ralf Latus. Denn jeder Schritt in Richtung Klimaschutz koste Geld und kann nur einmal ausgegeben werden. Eine gut aufbereitete Darstellung der CO2-Bilanz und der Modernisierungsmöglichkeiten – wie sie durch mevivoECO möglich sei – biete eine Entscheidungshilfe im Hinblick auf künftige Investitionen. „mevivoECO errechnet, welche Kosten für welche Maßnahmen anfallen. Da sich Regularien und Förderkulissen stetig ändern, liefert mevivoECO zudem kontinuierlich Updates“, erklärt der Prokurist und Leiter Rechnungswesen bei der GSW.

Auch gilt es Baumaßnahmen im Gebäudebestand hinsichtlich der Auswirkungen auf den Klimaschutz ständig neu zu hinterfragen betont Florian Gerhardt, stellvertretender Leiter Baumanagement/Projektentwicklung/ Vertrieb bei der GSW. Eine Modernisierung aller Gebäude zu einem Effizienzgebäude im Sinne des BEG wird dabei im Hinblick auf den Anstieg der grauen Energie im Bestand nicht zielführen sein. Entsprechend sind auch Einzelmaßnahmen in Verbindung mit einer nachhaltigen CO2 reduzierten Wärmeversorgung verstärkt in den Blick zu nehmen.

Nach und nach sollen weitere Sanierungsstrategien mit Hilfe von mevivoECO simuliert werden. Ziel ist es, eine Klima-Roadmap für das Unternehmen beziehungsweise für jedes einzelne Gebäude bis hin zur Erreichung der Klimaneutralität zu erstellen. Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung der Software soll zudem die Ergebnisse des Klimafahrplans untermauern.

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